Insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren hatte das Karate in Deutschland einen schlechten Ruf. Martial Arts-Techniken und Kampfsport allgemein galten als gewalttätig und wenig
förderungswürdig. Kampfsport-Filme und Computerspiele, in denen Schlägertypen regelmäßig Leute verprügelten, trugen zusätzlich zum schlechten Ruf des Karate bei. Dass der Karatesport nicht mit den ausgedachten Geschichten irgendwelcher Filmemacher zu tun hat, seine Techniken normalerweise gar nicht zum Angriff eingesetzt werden und seine Philosophie den Einsatz von Gewalt nur in sehr engen Grenzen zulässt, spielte in der öffentlichen Meinung keine Rolle.
Wer sich auch nur ansatzweise mit dem Karate beschäftigt weiß, dass hier strenge Regeln gelten, die Respekt, Friedfertigkeit sowie geistige Reife und Entwicklung fordern. Wer Karate lernt, tut dies eben gerade nicht um zu lernen, wie er andere verprügeln kann, sondern um zu lernen, seinen Körper und seinen Geist optimal einzusetzen, um gefährliche Situationen zu beherrschen.
Es hat eine Weile gebraucht, bis sich dieses Wissen in der Bevölkerung durchgesetzt hat und sich das Image des Karate verbessert hat. Inzwischen wird Karate sogar in einigen Schulen gelehrt und ist als ernstzunehmende Sportart weithin anerkannt. Natürlich spielt der Selbstverteidigungsfaktor bei vielen Menschen, die Karate lernen, eine Rolle, die meisten wollen sich jedoch ganzheitlich mit dem Karate beschäftigen.