Karate ist ein asiatischer Kampfsport, dessen Ursprünge in China zu finden sind. Ein buddhistischer Mönch namens Bodhidharma, in einigen chinesischen Chroniken auch der „blauäugige Mönch“ genannt, reiste im 6. Jahrhundert in das berühmte Kloster Shaolin im Herzen Chinas. Dort entwickelte er den heute noch bekannten Zen-Buddhismus. Damit die Mönche körperlich in der Lage waren, die anstrengenden Meditationsübungen durchzuhalten, unterwies der Meister sie in speziellen Übungen.
Diese Kung Fu genannte Technik gelangte auch nach Japan, auf die Halbinsel Okinawa. Dort vermischte sich das chinesische Kung Fu mit der japanischen Kampfsportart Te oder auch De.
Infolge politischer Querelen, die zu einem strengen Waffenverbot führten, entwickelte sich in Okinawa die Form des Karate, die heute im Allgemeinen gelehrt wird.
Von Okinawa in die ganze Welt
Das Wort Karate steht für den „Weg der leeren Hände“. Doch da Karate auch ohne Gerätschaften unter Umständen zu einer tödlichen Waffe werden kann, wurde es unter ein ebenso strenges Verbot gestellt und nur in geheimen Zirkeln unterrichtet. Erst als sich Japan zu Anfang des 19. Jahrhunderts aus seiner bisherigen Isolierung löste und weltoffener wurde, dränge auch der Kampfsport Karate mehr und mehr in die Öffentlichkeit. Von Okinawa aus begann eine Auswanderungswelle nach Hawaii und von dort aus gelangte Karate das erste Mal auch in die USA. Nun konnte der Sport seinen Siegeszug um die ganze Welt antreten.
Karate ist nach wie vor mehr als nur eine Sportart. Vielmehr trägt es philosophische und teilweise auch religiöse Züge in sich. Wichtig ist die Einhaltung einer bestimmten Etikette, insbesondere im Umgang mit den Meistern. Er herrscht eine strenge Hierarchie, die auch in speziellen Ritualen ihren Ausdruck findet. Das Begrüßungsritual zu Beginn jeder Trainingseinheit beispielsweise zeigt ganz deutlich die festen Regeln, denen Meister und Schüler verpflichtet sind. Die Kleidung der Karate-Sportler besteht aus einer Jacke, Uwagi genannt, und einer Zubon Hose. Wichtiger Bestandteil des kompletten Karate-Gis ist auch der geschnürte Gürtel. Die Farbe dieses „Obi“ gibt Aufschluss über den Grad des Schülers. Der höchste Grad ist hierbei der schwarze Gürtel. Schuhe tragen die Karateka nicht, das Training erfolgt grundsätzlich barfuß.
Tradition und Moderne des Karate-Sports
Für die Karateka gelten zwanzig Regeln, die von ihrer Haltung her an den Buddhismus angelehnt scheinen. Hierbei gilt es, ein angemessenes Verhalten zu zeigen, wobei Respekt und Gerechtigkeit
von allergrößter Bedeutung sind. Somit ist Karate weit mehr als eine Ertüchtigung des Körpers. Vielmehr geht es auch darum, den Geist zu befreien.
Die spirituelle Dimension des Karate enthält viele Elemente des Zen-Buddhismus. Es geht nicht in erster Linie um Sieg oder Niederlage, sondern um die Entwicklung eines vollkommenen Charakters.
In der heutigen Zeit haben sich vier der klassischen Stilrichtungen des Karate erhalten. Darüber hinaus werden auch neue, zeitgenössische Varianten gelehrt. Die Sichtweisen der Karate-Anhänger unterscheiden sich hierbei zum Teil sehr deutlich. Eine Anzahl der Befürworter des lediglich sportlichen Aspektes von Karate legen mehr Wert auf dessen praktische Anwendbarkeit. Die Vertreter der traditionellen Schule jedoch sind der Meinung, dass nur die Einhaltung der spirituellen Regeln dem wahren Charakter von Karate gerecht werden kann.