Viele Karate-Fans haben den Begriff Shaolin Karate schon einmal gehört, wissen aber wenig damit anzufangen. Auch öffentlich erfährt man wenig über diese Ausrichtung des Karate. Dies liegt vor allem daran, dass Shaolin Karate sich selbst nicht als Sport, sondern als Kunstform sieht. Das bedeutet, dass es keine Wettkämpfe, Meisterschaften und Turniere im Shaolin Karate gibt.
Was ist Shaolin Karate?
Shaolin Karate ist eine Form der Kampfkunst, die Elemente des Chan-Shaolin-Si (Drachenstils) und modernem Karate-Do enthält. Der sogenannte Drachenstil war von Gerard Karel Meijers entwickelt worden und das moderne Karate-Do erst in den 1970er und 1980er von Jahren von Willy Horstmann.
Es handelt sich also um eine sehr junge Form des Karate. Die vollkommene Einheit von Yin und Yang ist das Ziel des Shaolin Karate, was einerseits durch hartes körperliches Training und andererseits durch das Training geistiger Fähigkeiten erreicht werden soll. Das sehr zeitintensive Training enthält die Grundformen des Karate, das Shaolin Kempō und das antike harte Kampfsystem der Shaolinmönche, das unter dem Namen Tempelboxen bekannt ist. Dazu kommen bestimmte Techniken des Tai-Chi und eine sehr umfangreiche geistige Ausbildung, die taktisches Wissen, Konzentrationsübungen und viele weitere Gebiete abdeckt. Die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit, also die Einheit des Körperlichen und Geistigen, ist das Ziel des Shaolin Karate.
In dieser Karate-Kunst ausgebildete Menschen sind jedoch auch starke Nahkämpfer. Insbesondere in Europa gibt es allerdings auch zahlreiche Schulen, die das Shaolin Karate in einer sehr abgeschwächten Form lehren und sich damit eher an den großen Markt der gesundheitsbewussten Lifestyle-Karatekämpfer wenden. Diese Art des Karate hat jedoch nur sehr wenig mit der ursprünglichen Idee des Shaolin Karate zu tun.