Die meisten Menschen würden Karate als viele hundert Jahre alte Kampfsportart aus Asien beschreiben. Diese allgemein verbreitete Beschreibung ist jedoch nicht ganz richtig. Karate ist eine asiatische Kampfkunst, die der Verteidigung und dem Kampf ohne Waffen diente. In seiner heutigen Ausprägung besteht das Karate erst seit dem 19. Jahrhundert. Natürlich wurde es zu diesem Zeitpunkt nicht neu erfunden, sondern Techniken, Strategien und die Philosophie aus zahlreichen unterschiedlichen asiatischen Kampftechniken wurden hier zu einer Kampfkunst zusammengeführt, aus der dann eine einheitliche Lehre entstand. Diese Strategien und Techniken und auch die Konzepte und Ideen dahinter sind allerdings wirklich im Laufe von Jahrhunderten in verschiedenen Teilen Asiens entstanden.
Karate als Kampfkunst
Das Karate ist eine Kampfkunst, die ohne Waffen auskommt. Schläge, Stöße, Tritte, Fußfegetechniken und das Blocken des Gegners sind die wesentlichen Bestandteile des Karate. Den Gegner durch Nervenpunkttechniken außer Gefecht setzen und Würgegriffe sind fortgeschrittene Kampftechniken des Karate, die jedoch meist keine Rolle spielen. Integraler Bestandteil des Karate ist jedoch das Training von körperlicher Belastbarkeit, Ausdauer, Abhärtung und Schnelligkeit. Hierdurch soll eine körperliche Überlegenheit über den Gegner erreicht werden, die dem Karatekämpfer den Kampf wesentlich erleichtert.
Bruchtests beim Karate
Aus Filmen und Vorführungen sind die Bruchtests beim Karate bekannt. Dabei werden vom Karatekämpfer oft Holzbretter und andere Gegenstände mit Ellenbogen, Hand oder Fuß zerschlagen. Diese Bruchtests sind keine besondere Disziplin des Karate, sondern lediglich ein Test, ob der Karatekämpfer über Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Konzentration verfügt. Sonderformen des Bruchtests beim Karate sind der sogenannte Powerbruchtest, bei dem gleichzeitig mehrere Gegenstände zerschlagen werden, und der Artistik-Bruchtest, bei dem das Zerschlagen mit einer artistischen Übung des Karate kombiniert wird. Bruchtests beim Karate überprüfen den Trainingserfolg der Karate-Schüler und vermitteln ihnen Selbstvertrauen.
Karate als Sport
Heute wird Karate weltweit nur noch zur Selbstverteidigung und als Sport gelehrt. Karate verfügt inzwischen über ein einheitliches und festgeschriebenes Regelwerk, das Wettkämpfe ermöglicht. Auch das Karate-Training folgt einem bestimmten Ablauf und ist standardisiert. Je nach Kenntnisstand und Trainingsfortschritt erhalten die Schüler des Karate einen bestimmten Grad, den sie durch ihre Gürtelfarben offen zeigen. Training, Wartezeit und Prüfung sind zum Erreichen eines neuen Grades vorgeschrieben. Der sogenannte „Schwarze Gürtel“ bezeichnet den zehnten Dan und stellt den höchsten Grad im Karate dar.
Inzwischen wird Karate nicht nur in Asien als Sportart betrieben, sondern hat seine Anhänger auf der ganzen Welt. Internationale Wettbewerbe, wie Asien- und Europameisterschaften, werden ebenso ausgetragen wie Weltmeisterschaften. Lediglich bei den Olympischen Spielen ist das Karate bisher noch nicht vertreten. Erst bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2020 in Tokio wird es erstmals offiziell ins Programm der Olympiade aufgenommen. Wettbewerbe um Medaillen werden dann in den Disziplinen Kata und Kumite ausgetragen. Die Aufnahme des Karate ist eine wichtige Anerkennung asiatischer Sportarten und wird dem Karatesport zukünftig mehr Aufmerksamkeit bringen.